Victor
Grossman: Rebel Girls. 34 amerikanische Frauen im Porträt
PapyRossa
Verlag. Zweite, durchgesehene Auflage. 252 Seiten. 19,90 ¤
Victor
Grossman stellt in lebendigen Porträts 34 Frauen vor, die in den
großen Kämpfen um Selbstbestimmung und Menschenrechte,
Gleichberechtigung und Frieden von der Kolonialzeit bis in unsere
Tage eine prominente Rolle spielen. Neben Berühmtheiten wie Jane
Fonda, Angela Davis oder Billie Holiday finden sich andere, die
weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend sind. Etwa Fannie
Wright und Margaret Fuller, die dem Patriarchat getrotzt und die
Frauenbewegung in den USA initiiert haben; Harriet Tubman, die als
entflohene Sklavin anderen bei der gefährlichen Flucht hilft;
Victoria Woodhull, die die Spießermoral verlacht, für das
Präsidentenamt kandidiert - und Karl Marx ärgert; Elizabeth
Gurley Flynn, das »rebel girl«, das an der Spitze von 25.000
streikenden Textilarbeiterinnen »Brot und Rosen« fordert; die
Britin Jessica Mitford, die als »rotes Schaf« ihrer
aristokratischen Familie den Rücken kehrt, auf republikanischer
Seite im Spanienkrieg kämpft, in die USA übersiedelt und
rebellische Schriftstellerin wird; Lillian Hellman, die auch auf die
Drohung hin, selbst eingesperrt zu werden, dem berüchtigten Senator
McCarthy und seinem Ausschuss die Stirn bietet.
Victor Grossman,
geboren 1928 als Steve Wechsler in New York.
Journalist, Publizist und Übersetzer. Floh als GI vor den
Verfolgungen der McCarthy-Ära und nahm in der DDR einen neuen Namen
an, um seine Familie zu schützen. Besitzt einen Studienabschluss
sowohl der Harvard University als auch der Karl-Marx-Universität in
Leipzig. Bewahrte eine enge Bindung an seine Heimat und Bewunderung
für all jene, die für ihre gerechte Sache einstanden. So auch für
die Frauen, die er in diesem Buch vorstellt.
Wolfgang
Kastrup, Helmut Kellershohn (Hg.): Vielfachkrise. Kapitalistische
Krisendynamiken und geopolitische Umbrüche
Unrast Verlag,
Edition DISS. 272 Seiten. 19,80 ¤
Begriffe wie
Vielfachkrise, multiple Krise, Polykrise tragen dem Umstand Rechnung,
dass sich Krisen nicht mehr nur auf einzelne Bereiche beschränken.
Soziale, ökonomische, politische, ökologische und geopolitische
Krisen - »all diese Phänomene laufen zusammen und verschärfen
sich gegenseitig« und betreffen dadurch die »gesamte
gesellschaftliche Ordnung« (Nancy Fraser). Die in diesem Buch
versammelten Beiträge untersuchen einzelne Krisenphänomene mit
Blick auf ihre nationale und internationale Bedeutung sowie ihren
Beitrag zu dem, was sich mit Gramsci als »organische Krise«
bezeichnen lässt.
Jake
Lamar: Das schwarze Chamäleon. Kriminalroman
Krimibestenliste
September + Oktober 2024
Aus dem Englischen und mit einem
Nachwort von Robert Brack
Edition Nautilus. 328 Seiten. 22 ¤
Ein
Schwarzer Professor, eine tote weiße Studentin - und die Suche
nach der Wahrheit im verminten Terrain US-amerikanischer race
politics.
In einer Februarnacht im Jahr 1992 wird
Clay Robinette, in Ungnade gefallener Reporter, inzwischen jedoch
Dozent für »Creative Non-Fiction«, vom Klingeln seines Telefons
geweckt. Der panische Anrufer ist sein Professorenkollege Reggie
Brogus, ein beru?chtigter ehemaliger Black Panther, der sich nach
einem mysteriösen siebenjährigen Exil in einen rechtskonservativen
Eiferer verwandelt hat. In Reggies Bu?ro auf dem Campus liegt die
Leiche einer weißen Frau, und er ist u?berzeugt, dass sie vom FBI
dort platziert wurde, um ihn endgu?ltig aus dem Weg zu
schaffen.
Clays alter Reporterinstinkt wird geweckt, er lässt
sich in der eisigen Winternacht an die Uni locken. In Reggies Bu?ro
trifft ihn fast der Schlag: Er erkennt das Opfer, es ist die
Studentin Jennifer Wolfshiem, mit der er bis vor kurzem eine Affäre
hatte. Clay weiß, dass er den Mörder entlarven muss, bevor er
selbst zum Hauptverdächtigen wird .
Noch nie hat ein Roman
Anita Hill und Clarence Thomas, Martin Luther King und Rodney King,
Schwarzen Konservatismus und weißen Eifer derart witzig und
klischeefern versammelt. Das schwarze Chamäleon ist zugleich
packender Krimi, beißende Gesellschaftssatire und provokante
Auseinandersetzung mit race und Politik in den USA der letzten
Jahrzehnte.
Deutschlandfunk Kultur:
Krimi-Experte
Thomas Wörtche hat »Das schwarze Chamäleon« von Jake Lamar für
den Deutschlandfunk Kultur gelesen. »Jake Lamar hat schon 2001
erkannt, wohin der Weg der Vereinigten Staaten läuft. (.) Es geht
um Identitätspolitik, (.) es gibt schon den Vorschein von MeToo,
es geht um Black Lives Matter. Und das alles hat er schon (.) in
diesem ironischen Umfeld angesiedelt. Das ist sehr visionär, das ist
sehr komisch, weil es natürlich auch ein Gesellschafts- und
Sittenbild von dem Leben an einer kleinen Uni bietet, (.) aber dass
das so aktuell werden würde, hat der Autor wahrscheinlich auch nicht
gedacht, und insofern freut sich Jake Lamar so wie wir auch, diesen
wirklich frühen, visionären Roman endlich auch auf Deutsch lesen zu
können.«
Kalendergruppe
- Antifa: Antifaschistischer Taschenkalender 2025
Unrast
Verlag. 240 Seiten, DIN A6. 10 ¤
Stets aktuell von
undogmatisch aktiven Menschen aus der Bewegung gemacht, ist der
Antifa-Kalender mittlerweile ein nicht wegzudenkender Begleiter
sowohl für Einsteiger als auch für die Erfahrenen unter den
politisch Aktiven. Die Textbeiträge nehmen die aktuellen
gesellschaftlichen Themen - auch abseits des klassischen
Antifaschismus - kritisch unter die Lupe und geben so einen guten
Überblick über den Stand der Diskussion.
Barbara
Peveling: Gewalt im Haus. Intime Formen der Dominanz
Edition
Nautilus (Nautilus Flugschrift). 320 Seiten. 22,00 ¤
Das sagt
der Verlag:
Alle drei Tage wird in Deutschland eine Frau von
ihrem (Ex-)Partner getötet - doch das ist nur die Spitze des
Eisbergs. Barbara Peveling schreibt auch über all die Formen
häuslicher Gewalt, die darunter liegen, die eng verbunden sind mit
traditionellen Geschlechterrollen, ökonomischer Ungleichheit und dem
Haus als intimer Arena der Dominanz. Dabei spricht sie als
Betroffene: Sie hat als Kind zwischen ihren Eltern und als Erwachsene
in ihren Beziehungen Gewalt erlebt. Sie zeigt auf, dass die
Strukturen der Dominanz allen schaden, auch Männern wie ihrem Vater,
der als Täter die Gewalt letztlich gegen sich selbst richtete. Ein
aufrüttelnder Essay über die Zyklen der Gewalt, über Schweigen und
Scham, Gegenwehr und Hoffnung.
Israel
im Krieg. 4 ¤
Sonderausgabe (Nr. 8) des
DISS-Journals.
Unter der Redaktion von Jobst Paul
zusammengestellte großformatige (Din A 4) und umfangreiche (143
Seiten) Dokumentation.
Vorgeschichte, Fakten, Entwicklungen,
Resultate - und deren Widerspiegelung in Berichten und Kommentaren.
r
Judith Goetz, Thorsten Mense (Hg.): Rechts, wo die Mitte
ist. Die AfD und die Modernisierung des Rechtsextremismus.
Unrast
Verlag. 320 Seiten. 19,80 ¤
Vor den wegweisenden
Landtagswahlen.
Die Alternative für Deutschland hat
sich seit ihrer Gründung von einer kleinen rechtspopulistischen
Anti-Euro-Partei zur größten rechtsextremen politischen Kraft in
der Bundesrepublik seit Ende des Nationalsozialismus entwickelt.
Mittlerweile vertritt sie ein offen rassistisches, nationalistisches
und antifeministisches Programm, Geschichtsrevisionismus und
Antisemitismus sind ebenso fester Bestandteil ihrer Agenda. Je
völkischer die AfD auftritt, umso mehr scheint ihr
gesellschaftlicher Rückhalt zu wachsen. Zugleich findet eine
fortschreitende Normalisierung der Partei und ihrer rechtsextremen
Positionen in den Medien und der Politik statt. In der
Flüchtlingspolitik bestimmt die AfD auch ohne Regierungsbeteiligung
längst den politischen Diskurs.
Der Erfolg der AfD
muss im Kontext der schon seit einigen Jahren anhaltenden
gesellschaftlichen Rechtsverschiebung gesehen werden, in deren Folge
rechtsautoritäre Einstellungen bis weit in die sogenannte
bürgerliche Mitte Verbreitung finden. Das Buch vereint verschiedene
Analysen zur AfD und zeichnet ein Bild einer Partei, die exemplarisch
für den modernisierten Rechtsextremismus steht, der modern
daherkommt, aber keineswegs weniger gefährlich ist als seine
historischen Vorläufer
Peter
Wahl: Der Krieg und die Linken.
Bellizistische
Narrative, Kriegsschuld-Debatten und Kompromiss-Frieden. Eine
Flugschrift
VSA-Verlag 2023. 100 Seiten. 10 ¤
Der
Ukraine-Krieg hat die gesellschaftliche Linke tief gespalten.
Inzwischen hat der neue Krieg im Nahen Osten weitere Spaltungslinien
hervorgerufen, z.T. quer zu jenen beim Ukraine-Krieg. Was sind die
zentralen Kontroversen? Welche Argumentationsmuster stehen dahinter?
Gibt es gemeinsame Perspektiven für die Nachkriegszeit?
Die
kriegerischen Auseinandersetzungen treffen die gesellschaftlichen
Linken in einer Situation, in der sie ohnehin in einer tiefen Krise
steckt. Die Kontroversen reichen bis in die Reihen der
Friedensbewegung hinein.
Plötzlich machen prominente Linke
ihren Frieden mit der NATO, gestandene Antimilitaristen wollen
deutsche Panzer an der Front sehen, und junge Aktivisten
demonstrieren für militärische Siege. Ist ein linker Bellizismus
entstanden? Wer dagegen friedenspolitische Prinzipien hochhält, wie
Diplomatie und einen Kompromissfrieden, hat einen schweren Stand.
Um
das Maß voll zu machen, erleben wir eine rechtspopulistische und in
Teilen rechtsextreme AfD, die - Ironie der Geschichte - einen
sofortigen Waffenstillstand, Verhandlungen und das Ende der
Sanktionen fordert!
In dieser scheinbar verkehrten Welt geht
Peter Wahl Motiven, Argumentationsmustern und Haltungen nach, die in
den verschiedenen Strömungen der Linken zum Krieg vertreten sind.
Kommt die linke Variante einer »Zeitenwende« aus heiterem Himmel?
Mit welchen Faktoren ist die verwirrende Situation zu
erklären?
Thematisiert werden u.a. das Verhältnis von Moral
und Geopolitik, die Diskussion über Kriegsschuld und Kriegsursachen,
die Rolle von Feindbildern und die verschiedenen Sichtweisen in der
deutschen Linken auf Russland und die USA. Untersucht wird auch die
Frage, mit welchen Problemen der internationalen Entwicklung eine
Linke in der Zeit nach dem Krieg konfrontiert sein wird.
Der
Autor:
Peter
Wahl hat Gesellschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Internationale
Beziehungen und Romanistik in Mainz, Aix-en-Provence und Frankfurt
a.M. studiert. Beruflich war er in Nord-Süd- und
entwicklungspolitischen Zusammenhängen tätig, u.a. in der NGO
»Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung - WEED«. Im Jahr
2000 gehörte er maßgeblich zu den Gründern des
globalisierungskritischen Netzwerks Attac in Deutschland.
Felix
Schilk: Souveränität statt Komplexität. Wie das Querfront-Magazin
>Compact< die politische Legitimationskrise der Gegenwart
bearbeitet
Edition DISS im Unrast-Verlag. 192 Seiten. 19,80
¤
Compact, Jürgen Elsässers »Magazin für Souveränität«,
liefert dem Umfeld von AfD und Pegida Stichworte, Symbole und
Ideologeme. Die monatlich erscheinende Zeitschrift verbindet das
Bedürfnis nach Homogenität und rigiden Ordnungsvorstellungen mit
einer verschwörungsideologischen Deutung gesellschaftlicher
Krisenerscheinungen und bietet Projektionsflächen für
Sozialcharaktere, die sich durch einen selektiven und verhärteten
Zugriff auf die Wirklichkeit auszeichnen.
Christof
Meueler: Die Welt in Schach halten. Das Leben des Wiglaf
Droste.
Edition Tiamat 2024. 304 S. Hc. Mit zahlreichen
Fotos. 30 ¤
Das sagt der Verlag:
Wiglaf Droste war
ein Genie der kurzen Form. Als Autor, Sänger und Vorleser führte er
ein wildes Leben auf Lesebühnen, in Zeitungen und im Radio, auf der
Suche nach Wahrheit und Liebe. Geboren und aufgewachsen in
Ostwestfalen, wollte er Rockmusiker werden und wurde dann »der Kurt
Tucholsky unserer Tage« (Willi Winkler). Wiglaf Droste wurde als
Satiriker gefürchtet und gefeiert, doch er nannte sich selbst »einen
einfachen Jungen vom Land«. Er wollte sich nie daran gewöhnen,
»dass die Welt sich oft weigert, sich mir von ihrer schönsten Seite
zu zeigen«. Meueler hat mit seinen Freunden und Verwandten
gesprochen, mit Zeitzeugen und Weggefährten, mit Vincent Klink, mit
Bela B, Max Goldt u.a. Es ist eine berührende Geschichte von Mut und
Angst und eine Entdeckungsreise in eine untergegangene Welt, als im
kulturellen Leben alles möglich schien.
»Zu Lebzeiten wurde
Wiglaf Droste immer wieder mit Kurt Tucholsky verglichen. Seine
größte Zeit waren die 90er Jahre. Er schrieb an gegen alles, was
platt ist, moralistisch, gegen jede selbstgerechte Zufriedenheit.
Gegen DDR-Nostalgie, Kirche und Bundeswehr, gegen Nazis,
selbstgerechte Linke und Feministinnen.« (Wilm Hüffer, swr)
Kurt
Tucholsky: Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir
gleich, wir seien gut.
Herausgegeben und mit einem Vor- und
Nachwort von Robert Stadlober.
Verbrecher Verlag, ca. 140
Seiten, Hardcover. 20 ¤
Robert Stadlober nimmt uns auf eine
Reise mit Texten von Kurt Tucholsky mit, die er präzise ausgewählt
hat. Es geht um die Unmöglichkeiten des menschlichen Umgangs. In
Liebesdingen wie in Dingen des Hasses, um die Sinnlosigkeit von
Gewalt sowie die Hoffnungslosigkeit von Politik, die sich über
Gewalt zu vermitteln sucht. Es geht um die Sehnsucht nach einer Art
richtigem Leben und um den immerwährenden Kampf der Vielen um ein
kleines Stück vom Ganzen.
Christoph
Butterwegge: Umverteilung des Reichtums. PapyRossa Verlag 2024.
224 Seiten. 16,90 ¤
Warum nimmt die soziale Ungleichheit
seit Jahren zu? Welche Rolle spielen dabei Wirtschaftsstrukturen,
Eigentumsverhältnisse und Verteilungsmechanismen? Mit welchen
Narrativen werden die beträchtlichen Einkommens- und
Vermögensunterschiede gerechtfertigt? Christoph Butterwegge
beleuchtet die Politik unterschiedlicher Bundesregierungen und fragt,
warum sich die Kluft zwischen Arm und Reich nach der "Zeitenwende"
und zusätzlichen Rüstungsanstrengungen weiter vertieft. Er nimmt
den Niedriglohnsektor, den »Um-« bzw. Abbau des Sozialstaates sowie
die Steuerentlastungen für Wohlhabende in den Blick. Wie lässt sich
die Entwicklung aufhalten und verhindern, dass die Reichen noch
reicher und die Armen noch zahlreicher werden? Angesichts der
Umverteilung von Unten nach Oben setzt das Buch eine Rückverteilung
des Reichtums auf die Agenda. Abschließend wird diskutiert, ob neben
einer stärkeren Tarifbindung, einem Verbot prekärer Beschäftigung
sowie höheren Besitz-, Kapital- oder Gewinnsteuern die Umgestaltung
des bestehenden Wirtschaftssystems nötig ist.
Prof. Dr.
Christoph Butterwegge, , lehrte von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft
an der Universität Köln und kandidierte 2017 für das Amt des
Bundespräsidenten.
Gerd
Schumann: Patrice Lumumba. PapyRossa Verlag 2024 (Reihe
Basiswissen). 136 S. 12 ¤
1925 geboren, aufgewachsen im
»Herz der Finsternis« (Joseph Conrad), entkam er der Provinz und
stieg auf zum ersten frei gewählten Premier des Kongo - Patrice
Émery Lumumba. Er versuchte das Unmögliche, als er sein Land vom
belgischen Kolonialsystem unabhängig machen und aus der kolonialen
Umklammerung lösen wollte. Eine Treibjagd westlicher Geheimdienste
folgte und endete am 17. Januar 1961 tragisch in Kongo-Katanga: Mit
der Ermordung des charismatischen Redners, Denkers und erklärten
Panafrikaners war ein Epochenwechsel hin zu einem vereinten, freien
Afrika vorerst gescheitert. Auch das geostrategisch bedeutende,
rohstoffreiche Land am Kongo-Strom würde in neokolonialen Strukturen
verharren. »Tot, hört Lumumba auf, Person zu sein, und wird das
ganze Afrika, mit seinem Einigungswillen, der Vielfalt seiner
sozialen und politischen Systeme, seinen Spaltungen, seinen
Zwistigkeiten, seiner Kraft und seiner Machtlosigkeit.« (Jean-Paul
Sartre) Diese erste deutschsprachige Biografie des Freiheitskämpfers
- Lumumba rekonstruiert zugleich die dramatischen Vorgänge im
»afrikanischen Jahr« 1960.
Phil
Mailer: Portugal - Die unmögliche Revolution?
Aus dem
Englischen von Anke Fusek und Felix Kurz. Deutsche Erstausgabe in der
Edition Nautilus. Broschur, mit s/w-Abbildungen, 384 Seiten. 22,00
¤
Zum 50. Jahrestag der Nelkenrevolution im April 2024:
Phil Mailers mitreißender Bericht der Ereignisse endlich auf
Deutsch.
Als am 25. April 1974 in Portugal ein Militärputsch
gegen die Diktatur des Estado Novo losschlägt, befindet sich der
junge Linke Phil Mailer als Englischlehrer im Land. Wie der Großteil
der Bevölkerung wird auch er von den Ereignissen überrascht -
eher zufällig erlebt er mit, was als Nelkenrevolution in die
Geschichte eingehen würde.
Die linksgerichteten Militärs des
Movimento das Forças Armadas beendeten mit ihrem Putsch nahezu
gewaltfrei fast 50 Jahre faschistischer Herrschaft - unterstützt
von der breiten Bevölkerung, die die Gewehrläufe der Soldaten mit
den namensgebenden Nelken schmückte. In den darauffolgenden 18
Monaten setzte sich eine unglaubliche Energie in dem bis dahin von
Zensur und Geheimpolizei unterdrückten Land frei: Riesige
Massendemonstrationen, hunderte Streiks, Besetzungen und
Kollektivierungen von Fabriken, Betrieben und Wohnraum sowie die
Gründung dutzender Arbeiterkomitees, Gruppen und Parteien.
Phil
Mailers nun erstmals ins Deutsche übersetzter Bericht dokumentiert
auf faszinierende und detaillierte Weise die Hoffnungen und den
enormen Enthusiasmus von Hunderttausenden Menschen, die die
Neugestaltung ihres Lebens in die Hand nahmen.
Jean
Malaquais: Planet ohne Visum. Roman. Aus dem Französischen
übersetzt und mit einem Nachwort von Nadine Püschel. Edition
Nautilus. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. 664 Seiten.
32,00 ¤
Das vergessene Meisterwerk der französischen
Exilliteratur - nach 75 Jahren endlich auf Deutsch.
Marseille
1942, einige Monate vor der endgu?ltigen Besetzung der Freien Zone
durch die Deutschen. Der Mittelmeerhafen quillt u?ber von Menschen,
die vor dem Krieg fliehen und auf die Überfahrt nach Amerika hoffen,
in eine ungewisse Zukunft. Die Stadt ist wie eine Reuse, in der die
Unerwu?nschten und vom Vichy-Regime Verfolgten zappeln und täglich
versuchen, den Spitzeln und Denunzianten zu entkommen.
Die
Schicksale der Romanfiguren sind auf verhängnisvolle Weise
miteinander verstrickt: Flu?chtlinge, Aktivisten der Résistance,
Vertreter internationaler Hilfsorganisationen, Legionäre,
Devisenschieber, Mitläufer aller Art. Zum Teil sind sie angelehnt an
historische Figuren wie Victor Serge, Walter Benjamin und Varian Fry,
der zahlreichen Verfolgten zur Ausreise verholfen hat - darunter
Jean Malaquais selbst.
Planet ohne Visum ist zugleich
Agententhriller und Milieustudie, ein packendes Epos der Menschen
ohne Papiere, dessen elegante Sprache und stilistischen Reichtum
Nadine Püschel meisterhaft ins Deutsche übertragen hat. 1947 in
Frankreich erschienen, liegt der Roman damit erstmals in deutscher
Übersetzung vor.
Florence
Hervé (Hg.): Ihr wisst nicht, wo mein Mut endet. Europäische Frauen
im Widerstand gegen Faschismus und Krieg. PapyRossa Verlag 2024.
318 Seiten, mit 34 s/w-Abb. 22,90 ¤.
Die hier porträtierten
Frauen kamen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern, aus dem
faschistischen Deutschland, aus besetzten und nicht besetzten
Regionen. Allesamt widersetzten sie sich der Terrorherrschaft des
deutschen Faschismus und dem in weiten Teilen des Kontinents tobenden
Krieg. Sie beteiligten sich an verschiedensten Aktionen des
antifaschistischen Widerstands, auch transnational, übernahmen
Verantwortung und waren immer wieder auch unter Waffen im Einsatz.
Sie kämpften für Freiheit, Frieden, Menschenwürde und Solidarität,
sie riskierten ihr Leben - und trugen zur Befreiung bei. Dabei
emanzipierten sich viele auch von traditionellen Geschlechterrollen.
Noch immer sind viel zu viele Widerstandskämpferinnen unsichtbar.
Anknüpfend an den Band »Mit Mut und List« werden rund 80 weitere
Frauen vorgestellt. Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz
Europa tragen dazu bei, ihnen ein Gesicht zu geben und ihre
Geschichte zu erzählen, dem Vergessen ein lebendiges Erbe
entgegenzusetzen. Diese Frauen machen Mut für das heutige Auftreten
gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus und
Krieg.
Mit Beiträgen von Sabine Bade, Nadja Bennewitz, Tina
Berntsen, Gisela Blomberg, Bärbel Danneberg, Irene Fick, Cristina
Fischer, Frauke Geyken, Elena Gapova, Mechthild Gilzmer, Christiane
Goldenstedt, Lia Gorter, Adrienne Harris, Steven G. Jug, Mari
Jonassen, Sabine Kebir, Beate Kosmala, Martina Kuoni, Kathrin Mess,
Ulrike Müller, Gisela Notz, Eva Pfister, Regina Plaßwilm,
Christiana Puschak, Ramona Saavedra Santis, Helga W. Schwarz, Sasha
(Alexandra) Talaver sowie der Herausgeberin Florence Hervé.
Florence
Hervé, Dr. phil., ist Journalistin, Dozentin und Autorin. Zahlreiche
Veröffentlichungen, darunter »Mit Mut und List« sowie
Text-Bild-Bände zum Massaker von Oradour (1944) und zum KZ
Natzweiler-Struthof. Als sie das Bundesverdienstkreuz erhalten
sollte, verzichtete sie darauf - u.a. mit dem Hinweis auf eine
unzureichende Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus sowie auf
eine ungenügende Anerkennung des antifaschistischen Widerstands.
Erich
Kästner: Resignation ist kein Gesichtspunkt.
Politische Reden
und Feuilletons.
Herausgegeben von Sven Hanuschek
Atrium
Verlag. 240 Seiten, Hc. Mit Schutzumschlag.
Obgleich
Erich Kästner als Satiriker und selbsternannter Schulmeister bekannt
ist, bezog der Dichter der Neuen Sachlichkeit in seinen Werken selten
politisch Stellung und ist weniger für sein politisches Engagement
bekannt als für seine Rolle des scharfen Beobachters. Dabei
verfasste er bereits als junger Autor kritische Schriften zum
Tagesgeschehen und durchlebte im Alter eine regelrechte
Radikalisierung, nahm an Kundgebungen gegen Atomkraft und den
Vietnamkrieg teil und hielt dort scharfzüngige Reden. Diese
Leerstelle in der öffentlichen Wahrnehmung füllt Sven Hanuschek nun
mit Leben, indem er kaum bekannte und zum Teil unveröffentlichte
Texte Kästners zusammenstellt, kommentiert und in einem Nachwort
einordnet. So entsteht ein faszinierender neuer Einblick in diesen
weltberühmten Autor.
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