WB-Logo

Buchhandlung Weltbühne
Stand: 3.8.2006

Inhalt und Impressum Chronik der Änderungen Vorwort Ladenlokal Lieferbedingungen Datenschutzerklärung
Neu eingetroffen Verlagsneue Bücher Ohrauf: CDs und Cassetten Videos und DVDs
Antiquariats-Liste Antiquariat Spezial Antiquariat Abkürzungen
Der fliegende Koffer Situationspostkarten Boudoir
METZGER-Index METZGER-Archiv METZGER-Glossar
Bücher von Helmut Loeven
Amore e rabbia
Weblog von Helmut Loeven

Externe Links:A.S.H. Pelikan
Hafenstadt-BlogMarvin ChladaDFG-VK Duisburg

Metzger-Archiv

Ausgewählte Beiträge aus dem Satire-Magazin DER METZGER


Jakop Heinn:

Mindestlohn? Oder Schlüsselanhänger?


(Der Metzger 71 – Oktober 2004)


Die Standardaussage der Regierung („Wir machen das so, wie wir beschlossen haben, und damit basta“) klingt zwischen den Wahlniederlagen ein bißchen dünn. Da muß ab & zu ein bißchen Flexibilität gemimt werden. Daß der Betonkopf des Kabinetts, Wolfgang Clement, bei Hartz 4 über eine Sonderregelung für die 58jährigen mit sich reden lassen will – wer hätte das gedacht! Müntefering, um die Wütenden zu beschwichtigen, ruft schnell „Mindestlohn!“.

Jetzt ärgert sich der Westerwelle. Was hat es ihm genützt, jahrelang den Flächentarifvertrag zugrundezudiffamieren, wenn jetzt mit Mindestlohn ein Strich durch die schöne Rechnung gemacht wird. „So bringen wir niemals Hungerlöhne zustande“, denkt er.

„Mindestlohn“ klingt für einen Westerwelle fast noch entsetzlicher als „Tarifvertrag“ – egal wie niedrig der Mindestlohn auch wäre. Selbst wenn der Mindestlohn nur 5 Cent brutto pro Stunde betragen würde: Für die Liberalen wäre das zu viel. Für die ist jeder Lohn zu hoch. Wenn die das Wort „Lohndiktat“ hören, dann denken die an das Diktat des DGB, der seine Mitglieder zwingt, sich für ihre Arbeit bezahlen zu lassen. Daß überhaupt für Arbeit Lohn gezahlt wird, ist ihnen ein Dorn im Auge. Sollte man nicht lieber Eintrittsgeld für den Arbeitsplatz verlangen und die Arbeitnehmer statt mit Geld mit Naturalien entlohnen, also etwa mit Gummibärchen, Aufklebern und Schlüsselanhängern, die sie in der freien Wirtschaft vermarkten können. Dann wären sie endlich vom Joch ihrer Interessenvertretung befreit.